Verbrauchertäuschung statt Transparenz
9. November 2012
Das Datum hat Symbolcharakter, denn mit dem Datum das genau ein Jahr zurückliegt ist ein Dokument gekennzeichnet, das betitelt ist:
Gemeinsame Eklärung Greenpeace Energy, Naturstrom, LichtBlick, Elektrizitätswerke Schönau Verbrauchertäuschung statt Transparenz Ökostromanbieter kritisieren: Bundesregierung unterstützt Täuschung bei Stromkennzeichnung
Wer sich soweit aus dem Fenster lehnt und andere wegen Verbrauchertäuschung bei der Stromkennzeichnung kritisiert, der wird wohl selber den Strom sehr transparent kennzeichnen? Denkt man. Naja, vielleicht wenn man so naiv ist wie ich es war.
Seit Anfang Oktober versuche ich mehr Ehrlichkeit bei der Stromkennzeichnung bei einem dieser Anbieter herzustellen. Im Verlauf der Recherchen, sind dann Intransparenzen und widersprüchliche Aussagen auch bei den anderen aufgetreten.
Teilweise wird versichert, es würde überhaupt kein Atom- und Kohlestrom genutzt. Einer der Anbieter sagt, alle würden den nutzen, weil es nicht anders geht.
Und dann sind da noch die Träger der Initiative Atomausstieg selber machen (ASM), die Verbrauchertäuschung hinnehmen. Da wird mit dem Satz "Hier können Sie sicher sein, dass Ihr Geld nicht über Umwege doch für neue Atom- oder Kohlekraftwerke verwendet wird!" für den Strom eben jener oben genannten Stromversorger geworben, obwohl doch die Anbieter selbst teilweise auf ihren eigenen Webseiten klar machen, dass es ohne Atomstrom nicht geht.
Manche dieser Träger schweigen auch einfach, ruft man gibt es fast immer freundliche Mitarbeiter die einen Weiterleiten an die für ASM verantwortliche Stelle. Aber dort wird es dann, sagen wir mal, schwieriger.
Fragt man z.B. nach warum die Emailanfrage nicht beantwortet wurde, gibt es Antworten wie "Wir sind nicht verpflichtet auf jede Anfrage zu antworten", obwohl es auf der Webseite heißt: "Wenn Sie mehr über den BUND wissen möchten: ... [es folgt eine Emailadresse]". (Gruss an Hr. Becker vom BUND, Sie waren einer der erschreckensten am Telefon!)
Oder es wird einem gesagt, man solle doch etwas anderes tun, und "Wenn Sie mit mir zur Demo gehen, können wir wieder Freunde sein" (Gruss an Hr. Rosenkranz von der Deutschen Umwelthilfe. Sie haben der ersten Platz in erschreckenden Telefonaten belegt!)
Dabei wäre alles so einfach.
- ASM entfernt falsche Aussagen aus dem Flyer.
- Die Unternehmen veröffentlichen ihre Graustromanteile auf transparente Art und Weise, inlusive einer bestmöglichen Abschätzung der Atom- und Kohlestromanteile.
Die Unternehmen haben die gesetzlichen Kennzeichnungen kritisiert. Nun, warum dann nicht zusätzlich einfach zeigen wie die allerbeste Kennzeichnung aussieht.