Graustrom-Greenwashing durch BioCompany
Überblick
Hier gibt es keine Sicherheit, dass die Verkaufsräume keinen Atomstrom nutzen:
- BioCompany kauft Strom von Lichtblick
- http://www.biocompany.de/nachhaltigkeit-verantwortung-2012.html "Zwar ist der Strom, den uns LICHTBLICK dafür liefert, nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Dafür haben wir die Gewähr, dass dieser Anbieter nicht an Atomkraftwerken beteiligt ist und in erneuerbare Energien investiert, statt Kohlekraftwerke zu befeuern."
- LichtBlick kauft Graustrom an der Boerse und nutzt ihn als Ausgleichsengergie
- Dass der Anbieter nicht an einem Atomkraftwerk beteiligt ist, heisst ja nicht, dass er nicht Atomstrom einkauft. Eine solche Formulierung hat die BioCompany vielleicht absichtlich zur Vermeidung von Klagen, extra nicht genutzt, sondern sich nur auf die Beteiligung bezogen.
- Graustrom kann mit Stand 2013 in Deutschland Atomstrom enthalten
- Es gibt Deutschlandweite Anbieter ohne Atomstrom vor Regelenergienutzung
- Damit nutzt die BioCompany Graustrom, in einem Bereich in dem es auch anders geht.
- Die BioCompany vermeidet also ein konsequentes Vorgehen gegen Atom- und Kohlestrom und unterstützt Verbrauchertäuschung, denn Lichtblick behauptet "100% sauberer Strom", was aber nicht gewährleistet ist.
2012-11-13
Email von Herrn Erler:
Sehr geehrter Herr Conradi,
zunächst möchte ich unmissverständlich klarstellen: Wir nutzen keinen Atomstrom, wie Sie behaupten, wir nutzen grünen Strom vom Anbieter Lichtblick.
Lichtblick als langjähriger Partner von uns hat die Ökostrombranche mit aufgebaut und ist auch heute massgeblich daran beteiligt, den Ökostrommarkt zu verbessern. Das sieht man an den grünen Investitonen von Lichtblick. Diese Dinge geschehen klar und transparent. Lichtblick steht für erneuerbare Energien, entwickelt dafür auch Konzepte, die Sie bei anderen Anbietern nicht finden.
Was das Thema Graustrom angeht, möchte ich Ihnen eine Metapher an die Hand geben: Wir sind ein Biosupermarkt mit dem Anspruch, 100 % Bioprodukte zu verkaufen. Nun gibt es die EU-Bio-Verordnung als Mindeststandard, die besagt, dass ein Bioprodukt 5 % konventionelle Zutaten haben darf, wenn die Zutat als Bioprodukt nicht verfügbar oder nicht herstellbar ist. Trotzdem gilt das Erzeugnis mit dem EU-Bio-Logo als 100prozentiges Bioprodukt.
Wir sind uns sicher, dass unser Partner Lichtblick, der übrigens seine minimale Graustromverrechnung als einziger transparent auf seiner Webseite benennt, weiterhin daran arbeitet, diesen Stromanteil soweit zu senken wie nur irgend möglich.
Weiterhin ist der Atomausstieg in Deutschland eine beschlossene Sache. Wie es sich mit dem Netzausbau verhält, wird sich auch demnächst politisch entscheiden. Nicht jeder Stromanbieter kann mit einem eigenen Netz punkten wie die EWS. Nebenbei bemerkt: Deren Netz dürfte als Lokalanbieter gar nicht bis Berlin reichen und damit dürfte auch hier die Graustromproblematik anders aussehen - da das auch eine Sache der Netzbetreiber ist (siehe E-Mail von Herrn Campwirth, in der er hervorragend erklärt, wie es sich mit Graustromproblematik verhält).
Sehr geehrter Herr Conradi, an dieser Stelle möchten wir den Dialog vorläufig abschließen - bis gegebenenfalls neue Fakten auftreten. Wir haben uns offen Ihrer Problematik angenommen, ausreichend Argumente geliefert bzw. liefern lassen. Wir haben uns für den Weg mit Lichtblick schon vor vielen Jahren entschieden und sauber beobachten können, wie sich Lichtblick am Markt entwickelt und verhält. Damit sind wir einverstanden.
Freundliche Grüße ... Robert Erler
2012-11-14
Email:
Sehr geehrter Herr Erler, vielen Dank für Ihr Schreiben. > Was das Thema Graustrom angeht, möchte ich Ihnen eine Metapher an die Hand > geben: Wir sind ein Biosupermarkt mit dem Anspruch, 100 % Bioprodukte zu > verkaufen. Nun gibt es die EU-Bio-Verordnung als Mindeststandard, die > besagt, dass ein Bioprodukt 5 % konventionelle Zutaten haben darf, >>>>>wenn die Zutat als Bioprodukt nicht verfügbar oder nicht herstellbar ist.<<<<<<<<<< Die Metapher nutzend: Die Zutat (Ausgleichsenergie) ist als Bioprodukt verfügbar. Nur, scheint es so, als weiß die Bio Company davon nicht und erwirbt daher ein Produkt mit vermeidbaren nicht-Bio-Zutaten. Die Ausgleichsenergie kann sehr wohl als regenerative Energie erworben werden. Nur die Regelenergie nicht. LPG http://www.lpg-biomarkt.de/ - links unten Greenpeace Energy. LPG schafft es also einen Bioladen ohne grauen Ausgleichsstrom zu betreiben. > Trotzdem > gilt das Erzeugnis mit dem EU-Bio-Logo als 100prozentiges Bioprodukt. Bei mir nicht. Bei mir gilt es nur als 100% EU-Bio. Ich finde das übrigends auch krass. Und nur weil bei X geschummelt wird, ist Schummeln bei Y ja nicht plötzlich mit Wahrheit gleichzusetzen. Schummeln und Lügen bleibt Schummeln und Lügen. Alle lobten des Kaisers Kleider, bis ein kleines Kind sagte: Der ist ja nackt. > Wir sind uns sicher, dass unser Partner Lichtblick, der übrigens seine > minimale Graustromverrechnung als einziger transparent auf seiner Webseite > benennt, Naja. GPE und EWS kaufen ja nicht an der Börse. Die Ausgleichsenergie ist bei denen nicht grau. Höchstens die Regelenergie. Und wo die bei LichtBlick steht, sehe ich nicht. > weiterhin daran arbeitet, diesen Stromanteil soweit zu senken wie > nur irgend möglich. 2011 ist der Anteil gestiegen. Also seit 2008 sehe ich keine Senkung. > Weiterhin ist der Atomausstieg in Deutschland eine beschlossene Sache. Aber Kohleausstieg nicht. Und Beschlüsse lassen sich kippen und an den Laufzeiten kann immer noch getrickst werden. > Nicht jeder Stromanbieter kann mit einem eigenen Netz punkten > wie die EWS. EWS hat kein Netz in Berlin. > Nebenbei bemerkt: Deren Netz dürfte als Lokalanbieter gar nicht > bis Berlin reichen und damit dürfte auch hier die Graustromproblematik > anders aussehen Nur bei der Regelenergie. Nicht aber die im Vorraus über die Börse gekaufte Strommenge, die Ausgleichsenergie. > - da das auch eine Sache der Netzbetreiber ist (siehe E-Mail > von Herrn Campwirth, in der er hervorragend erklärt, wie es sich mit > Graustromproblematik verhält). Hervorragend? Oder irreführend? Hervorragend irreführend? Zum Thema Ausgleichsenergie vs Regelenergie: http://www.greenpeace-energy.de/presse/pressedetails/article/greenpeace-energy-zur-aktuellen-diskussion-ueber-oekostrom.html > Sehr geehrter Herr Conradi, an dieser Stelle möchten wir den Dialog > vorläufig abschließen Aha. >- bis gegebenenfalls neue Fakten auftreten. Wir haben > uns offen Ihrer Problematik angenommen, > ausreichend Argumente geliefert bzw. > liefern lassen. Ausreichend für was? > Wir haben uns für den Weg mit Lichtblick schon vor vielen > Jahren entschieden und sauber beobachten können, wie sich Lichtblick am > Markt entwickelt und verhält. Sauber?: http://www.greenpeace-energy.de/presse/pressedetails/article/greenpeace-energy-kauft-keinen-strom-von-der-stromboerse.html "Greenpeace Energy weist die Behauptung von Lichtblick zurück..." "Laut FTD sagt Lichtblick, dass der Kauf von Graustrom an der Börse nötig sei, „um Abweichungen zwischen Kurzfristprognose und zum Teil langfristig im Voraus vertraglich gesicherten Strommengen“ auszugleichen. Dies ist jedoch zumindest bei Greenpeace Energy nicht der Fall." Sauber?: Eine Email an LichtBlick wegen einer Falschaussage dort: https://tango.info/wiki/Falschaussage_auf_lichtblick.de ist bis heute nicht beantwortet worden. > Damit sind wir einverstanden. Mit den Falschaussagen von LichtBlick? Mit dem vermeidbaren Graustrom? Übrigends: Auch EWS macht Falschaussagen, denn dort heisst es im Slogan "atomstromlos" - was für Kunden in Berlin nicht zusicherbar ist. Ich bin damit gar nicht einverstanden, habe das dort auch schon mitgeteilt. Dennoch, der Strom von dort ist weniger grau, denn die Ausgleichsenergie wird wohl regenerativ geliefert. Das TÜV-Nord Zertifikat bestätigt Vollversorgung auf 1/4h-Basis. Greenpeace Energy hat auch ein TÜV-Nord-Zertifikat welches Vollversorgung bestätigt. Ich traue dem TÜV-Nord auch nicht auf's Wort, aber immerhin ist für diese beiden Anbieter wohl weithin zeitgleiche Lieferung gegeben. Das TÜV-Nord-Zertifikat von LichtBlick bestätigt diesen Punkt nicht. Bei Naturstrom steht es auch nicht dabei, aber der Pressesprecher erklärte mir, dies würde sich aus anderen Punkten bei Naturstrom ergeben, deren Strom kommt ja größtenteils aus Deutschland. EWS http://www.ews-schoenau.de/fileadmin/content/documents/sauberer_Strom/sauberer_Strom/Zertifikat.pdf "Die EWS gewährleistet eine zeitgleiche Vollversorgung der Kunden (bezogen auf 1/4-h-Werte)." GPE http://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/docs/zertifizierung/TUEV-Zertifikat_2012.pdf "Greenpeace Energy gewährleistet eine zeitgleiche Vollversorgung ihrer Kunden (bezogen auf die Prognosewerte)" Kunden: - GPE: die Läden von LPG, Veganz, Basic - EWS: alnatura - Naturstrom: denn's Biomärkte Bei diesen BioCompany - Mitbewerbern geht es wohl ohne graue Ausgleichsenergie.
2013-10-23
Email:
Sehr geehrter Herr Ehlert,
neben den unwahren Behauptungen, die Sie in Ihrer Email vom 2012-11-13 aufgestellt haben und zu denen ich schon Stellung genommen habe, gibt es nun noch eine Aussage die Sie getätigt haben, die die BioCompany unter Umständen blauäugig oder grob fahrlässig erscheinen lassen könnte.
Sie schrieben:
"Wir sind uns sicher, dass unser Partner Lichtblick, der übrigens seine minimale Graustromverrechnung als einziger transparent auf seiner Webseite benennt, weiterhin daran arbeitet, diesen Stromanteil soweit zu senken wie nur irgend möglich."
Statt den Graustromanteil zu senken, hat Lichtblick ihn laut aktuellem Tuev Nord Zertifikat nun auf 4,7% erhöht. Es handelt sich um eine wiederholte Erhöhung.
Ist dies ein Grund warum die BioCompany auf der Seite http://www.biocompany.de/portrait-12-punkte.html schreibt:
"Unser Strom ist selbstverständlich Ökostrom und damit weitgehend CO2-neutral."
den Stromlieferanten jedoch nicht benennt?
Bezieht die BioCompany den Strom zur Zeit von der Lichtblick SE?
Tobias Conradi